Meine Weihnachtserlebnisse
Heute ist schon der 23. Januar 2015, und ich komme gerade mit Chefin aus dem
Garten. Es hat geschneit und Chefin meinte, sie müsste morgen am Sonntag
unbedingt den Weihnachtsbaum zur Abholsammelstelle bringen. Das Stichwort
Weihnachtsbaum” bringt mich dazu, Euch folgende Geschichte zu erzählen:
Weihnachten war eine gemütliche Angelegenheit, da Chef wegen seiner Hüft-OP,
die er Ende Oktober hatte, noch nicht ganz so mobil war wie sonst immer. Chefin
und Chef wollten zwar keine Geschenke, aber einen Weihnachtsbaum und wie
immer am Weihnachtsabend „Leberkäs und Kartoffelsalat“. Ich sollte aber auf
jeden Fall ein Geschenk erhalten. Es war schön verpackt, aber natürlich nicht
sehr lange! Und zum Vorschein kam: Ein großer und fester Ball mit zwei Griffen
dran. Chefin hatte ihn auf Empfehlung von unserer Freundin Nicole besorgt, er
war aus Hartgummi und angeblich „unkaputtbar“. Als Chef den Ball sah, meinte
er, er gäbe dem Ball genau zehn Minuten, denn länger würde er meinen Attacken
nicht standhalten. Mit der Herrlichkeit war es dann aber schon nach acht Minuten
vorbei. Chefin meinte, ich würde keine Geschenke mehr bekommen, denn ich
würde alles kaputt machen. Ich glaube aber, so ernst war das nicht gemeint und
wir hatten trotzdem einen schönen Abend: Leberkäs und Kartoffelsalat gab es
zwar nur für meine Zweibeiner, aber ich durfte mich über zwei Rinderohren
hermachen: Ich kann Euch sagen, das war ein Fest!
Wenn ich da an mein erstes Weihnachtsfest im Jahr 2010 denke - ich war gerade
mal knapp acht Monate, also noch sehr, sehr jung - läuft es mir heute noch heiß
und kalt den Rücken runter:
Es gab zwar - angeblich wegen mir - keinen geschmückten Weihnachtsbaum,
aber trotzdem wollten Chefin und Chef den Heiligabend ganz feierlich verbringen.
Morgens meinte Chefin, sie wolle noch ein paar Hemden wegbügeln, dann hätte
sie all die Dinge noch im alten Jahr erledigt, mit denen man sich nicht gleich im
neuen Jahr belasten sollte. Gesagt, getan. Urplötzlich klingelte es an der Haustür.
Chefin und Chef hatten sich schon Tage davor zum Ziel gesetzt, dass ich nicht
immer der Erste sein dürfte, der an der Haustür steht, um den Besuch zu
begrüßen, denn ich wäre ja (sehr zu meinem Leidwesen) schließlich nicht der
Rudelführer.
Die Glocke hatte noch nicht so richtig angeschlagen, war ich schon auf dem
Sprung. Chef meinte: Timmi, bleib! Ich wollte aber partout nicht so wie mein
Chef, also hatte ich mich losgerissen und war losgerannt. Dummerweise stand
direkt vor der offenen Wohnzimmertür dieses doofe Brett, auf dem die Hemden
gebügelt wurden. Ich hechtete unten durch. Zu blöd aber auch, dass das Kabel
vom Bügeleisen runter hing. Wie auch immer es passieren konnte, ich hatte es
plötzlich um meinen Bauch gewickelt und rannte mit dem heißen Bügeleisen am
anderen Ende der Schnur im Schlepptau einmal quer durchs Wohnzimmer. Es
verfing sich dann aber auf meiner Jagd durchs Wohnzimmer an einer großen
gusseisernen Laterne, und ich hing fest. Chefin musste das Bügelbrett auffangen,
aber Chef rannte hinter mir her, denn er wollte nicht, dass ich mich an dem
heißen Bügeleisen verbrenne.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, was in unserem Wohnzimmer los war. Gisela,
die an unserer Haustür geklingelt hatte, war mordsmäßig erschrocken und
dachte, es wäre jemand von uns die Treppe hinunter gefallen. Glücklicherweise
war mir aber nichts passiert, nur die Wohnzimmertür, die war im Eimer, denn das
Bügelbrett war voll in sie hinein geknallt. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie
geschockt wir alle im ersten Moment waren. Chefin meinte, auf diesen Schrecken
hin bräuchte sie erst mal einen Schnaps. Ich war fix und fertig und habe mich auf
meiner Decke ganz klein zusammengerollt, denn ich wollte nichts mehr hören
und sehen, aber auch nicht mehr gesehen werden. Chefin und Chef waren alles
in allem dann doch froh, dass mir nichts passiert war. Und sie waren auch kein
bisschen böse mit mir.
Doris und Uwe von nebenan waren auch ganz schön erschrocken über den Lärm,
den wir am Weihnachtsmorgen gemacht hatten. Aber sie hatten glücklicherweise
noch die gleiche Tür, wenn auch in einer anderen Farbe, im Keller, und so war uns
erst einmal geholfen. Als unser Tischlermeister nach den Weihnachtsferien kam,
um sich das Unheil anzusehen, meinte er nur ganz trocken: “Das hat Ihr kleiner
Hund geschafft? Alle Achtung, da hat er ganze Arbeit geleistet.” (Ich fand das
ganz toll, dass er solch eine große Meinung von mir hatte.) Ganz billig war der
Spaß dann übrigens auch nicht. Die Tür musste nach Maß angefertigt werden und
sollte 400 Euro kosten. Chefin meinte dann nur: Unser Timmi ist uns zwar lieb
und teuer, aber er kommt uns auch ganz schön teuer.
Alle außer mir fanden diese Geschichte total lustig. Aber lieber Leser, Ihr könnt
Euch doch sicher vorstellen, dass ich dieses Weihnachtsfest wirklich nicht allzu
gerne in Erinnerung habe? Die Weihnachten danach waren dafür aber umso
schöner, wenn auch nicht mehr so turbulent.
Ergebnis der Geschichte: Chefin hat Heiligabend seither nicht wieder gebügelt.
meine Erlebnisse