13. Tag - 13. Juni
13. Tag: Reil - Kröv - Traben-Trarbach - Bernkastel - Piesport - Leiwen
Tagesleistung: 65 km
Gesamtstrecke: 869 km
Wetter: morgens: Regen, mittags und nachmittags: bewölkt,
Wind: manchmal leichter Gegenwind
Temperatur mittags: 24 Grd. C
Ach was für ein schreckliches Geräusch, als ich morgens
gegen 6:00 Uhr wach werde und Regentropfen auf das
Dachflächenfenster plätschern höre! Da es bis Trier nur noch
100km sind, die ich in zwei Etappen absolvieren möchte,
habe ich genügend Zeit und drehe mich noch einmal um
(dem Pfingstmontag angemessen). Gegen 8:00 Uhr stehe
ich dann auf, packe meine Sachen (langsam entwickele ich
dabei Routine) und gehe zum Frühstück in die Gaststätte. Ich
genieße ein ausgiebiges Frühstück. Draußen regnete es immer
noch.
Gegen 10:00 Uhr packt mich der Mut des Verzweifelten, und ich
mache mich reisefertig. Also: Toxy aus dem Fahrradkeller holen,
Packtaschen verstauen, und los geht es. Leichter Nieselregen
kommt mir entgehen, der aber langsam weniger wird. Beim
Fahren im Regen denke ich zum ersten Mal: "Warum tue ich mir
das an?" Diese destruktiven Gedanken verschwinden aber bald
wieder. Nach ca. einer Stunde hat es zu regnen aufgehört -
allerdings bleiben weiter dunkle, bedrohliche Wolken am
Himmel. Die Kleidung (ich habe kein Regenzeug angezogen)
wird auch schnell wieder trocken. Ich passiere Traben-Trarbach,
fahre durch Kröv, wo es den berühmten Nacktarsch gibt - sonst
nichts Besonderes. Nach 40 km mache ich heute meine erste
Pause, trinke Wasser und dusele auf der Bank mit Blick auf die Mosel langsam ein. Nach einer halben Stunde werde ich
wach und fahre weiter.
Es ist schon interessant: Verschiedentlich werde ich von Passanten oder anderen Radfahrern wegen meines Liegerades
oder meines Weges angesprochen. Teilweise entwickeln sich daraus längere Gespräche.
Es geht durch Kesten und durch Piesport, wo wir vor ein paar Urlauben bereits einmal mit dem Wohnmobil standen. Einige
Male führt mich das Routenprogramm über die Mosel. Einige Teile der Strecke gehen direkt an der Mosel entlang, einige
direkt auf der Straße, einige auf Radwegen oder Fahrstreifen entlang der Straße oder aber auch mitten durch die
Weinberge - sehr abwechslungsreich.
Am Ortsausgang von Leiwen fällt mir dann ein Hinweis auf einen Winzer-Gasthof auf, dem ich folge. Ich frage nach einem
Zimmer. Es ist noch etwas frei (35,-€ mit Frühstück). Ich bin froh, so schnell eines gefunden zu haben. Das Zimmer ist sehr
groß und hat einen Balkon mit Blick auf die Mosel. Nach einem guten Abendessen in einer Straußwirtschaft sitze ich dort,
bewundere die Aussicht und schreibe das Tagebuch.
Erkenntnis des Tages: Manchmal kann man Regen nicht gebrauchen - aber man muss nur den Mut behalten!