12. Tag - 12. Juni
12. Tag: Kattenes - Cochem - Bullay - Zell - Reil
Tagesleistung: 75 km
Gesamtstrecke: 804 km
Wetter: morgens: blauer Himmel, mittags und nachmittags:
heiter bis wolkig,
Wind: windstill, manchmal leichter Gegenwind
Temperatur mittags: 24 Grd. C
Die letzte Nacht habe ich nicht besonders gut geschlafen.
Irgendwie grübele ich im Halbschlaf die ganze Nacht darüber
nach, warum das Internet am Abend vorher nicht funktioniert
hat. Noch vor dem Frühstück komme ich auf die Idee, den
Surfstick zu kontrollieren. Dabei stelle ich fest, dass ich die
falsche "SIM-Karte" verwendet habe und das Guthaben
dieser Karte aufgebraucht ist. So einfach geht das! Nachdem
ich meine "Simyo-Karte" in Betrieb genommen habe,
funktioniert das Internet wieder, und ich kann das Tagebuch des 11. Tages verschicken.
Bei so viel Arbeit am frühen
Morgen ergibt sich ein
Heißhunger auf Frühstück,
der dann auch bald gut
gestillt wird. Die Wirtsleute
sind sehr nett und
erkundigen sich noch nach
dem "Wohin" und "Woher".
Dann geht es wieder auf den
Mosel-Radwanderweg. Bis
Trier sollen es noch rund 175
km sein. Ich über-lege mir,
dass man das zwar in zwei
Tagen schaffen kann, aber
mal sehen, wie es weiter geht. Ich mache öfters Pausen (wobei ich mir die erste
immer erst frühestens nach 20 km gestatte) und genieße das schöne Wetter und die
tolle Mosellandschaft. Regelmäßig werde ich von Menschen angesprochen, die sich
nach meiner Tour erkundigen. Viele staunen allein darüber, dass ich mit dem TOXY
bereits von Kiel bis hier her gekommen bin.
Es ist ein Genuss, anhalten zu können, wo man will, ohne getrieben zu sein, abends an einer bestimmten Stelle
anzukommen. Mein Routenprogramm nötigt mich, ab und zu die Mosel zu überqueren, was immer ein bisschen Stress
bedeutet, da es zur Brücke bergauf geht und auch die Autos ab
und zu etwas nahe kommen. Ansonsten verläuft der Mosel-
Radwanderweg entweder als gesonderte Fahrradstreifen
neben der Bundesstraße oder vollständig separat direkt an der
Mosel. Leider ist dort die gepflasterte Fahrbahn teilweise durch
Baumwurzeln sehr uneben und holperig, so dass man sich
wieder einmal mehr auf die Wegbeschaffenheit konzentrieren
muss. Alles in allem ist der heutige Weg landschaftlich sehr
schön. Burgen, Weinberge, kleine Ortschaften links und rechts
der Mosel sind zu bewundern.
Nach 74 km gelange ich in den Ort Reil. Nachdem heute
Feiertag ist (Pfingstsonntag), überlege ich mir, dass es besser
sei, auf die 2-Tages-Tour nach Trier zu verzichten und bereits
jetzt die Nachtpause einzulegen. Ich finde direkt am Moselufer
ein kleines Café mit hervorragenden Torten (vom Chef selbst
gebacken), an das ein kleines Hotel Garni angeschlossen ist
(Übernachtungspreis 34€). Das Liegerad darf ich im Gewölbekeller abstellen. Mit der Chefin plaudere ich längere Zeit über
Jakobswege. Sie ist ganz erstaunt, als sie hört, dass es nicht nur in Spanien einen Jakobsweg gibt, sondern ein Geflecht
davon ganz Europa durchzieht. Auch der Weg an der Mosel ist mit einem Jakobsweg-Symbol beschildert.
Erkenntnis des Tages: Man soll sich nicht zu viel vornehmen!
Ultreia, Ultreia, et Suseia, Deus, adjuva nos! ist ein alter Pilgergruß und bedeutet: Vorwärts, immer weiter und aufwärts (im
geistigen Sinne) Gott helfe uns auf unserem Weg! Laut WiKi grüßen und motivieren sich auch heute noch Jakobspilger
gerne mit diesem "uralten" Pilgergruß auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Ich habe dann später festgestellt, dass
kaum jemand diesen Spruch tatsächlich verwendet.