Vorbereitung
Vorbereitung
Wie bereits erwähnt, wurde mein Interesse für den Jakobsweg anlässlich unserer Wohnmobilreise nach
Nordspanien im Jahr 1997 geweckt. Seitdem beschäftige ich mich mit dem Thema und je näher meine
Pensionierung rückte, umso intensiver. In den letzten beiden Jahren vor der Pilgerfahrt las ich
Pilgerberichte, wo ich sie nur finden konnte (Bücher, Berichte im Internet), sah mir Dia-Shows und Filme
über den Jakobsweg an (u.a. faszinierte mich insbesondere auch der Film “Pilgern auf französisch”).
Besonders informativ war für mich das
Buch “Grenzerfahrungen auf dem Jakobsweg” - Pilgerreise
mit dem Fahrrad von Buchenbach (Schwarzwald) nach Santiago von Rudolf Mäder sowie
sein
Bericht im Netz.
Weiter suchte ich Möglichkeiten, mich auf
dem Jakobsweg zu orientieren, ohne ganze
Packen mit Landkarten mit mir schleppen zu
müssen. Ich durchforstete im Internet alle
möglichen Pilgerforen. Dort fand ich
Unmengen an brauchbaren Anregungen,
allerdings häufig auch sehr skurrile
Meinungen und Ansichten. Mit ein bisschen
gesundem Menschenverstand lässt sich auch
dort die Spreu vom Weizen trennen, und man
kann aus den vielfältigen Meinungen, die man
dort hört, wertvolle Hinweise
herausfiltrieren.
Die meisten Infos findet man natürlich zum
Camino Frances von St.-Jean-Pied-De-Port
über Pamplona, Logroño, Burgos, Leon und
Ponferrada nach Santiago de Compostela.
Merkwürdigerweise wird dieser kleine Abschnitt des Weges landläufig als “der Jakobsweg” bezeichnet,
wobei doch in Wirklichkeit auch aus der Tradition heraus der Jakobsweg gar kein bestimmter oder
festgelegter Weg ist und sich die Länge des Weges durch den Wohnort ergibt. Zugegeben: Auch ich habe
geschum-melt, weil ich den Rückweg mit dem Flugzeug gemacht habe. Für mich war es aber wichtig,
zumindest die Erfahrung zu machen, was es bedeutet, einmal den ganzen Weg gegangen zu sein - auch
wenn es nur eine Richtung und per Fahrrad ist.
Schwierig war es, Erfahrungen von Pilgern im Netz zu finden, die meinen geplanten Weg gegangen sind.
Irgendwie hatte ich mich bereits früh festgelegt, über Glückstadt, Osnabrück, Münster nach Wuppertal-
Beyenburg zu pilgern. Von dort wollte ich ursprünglich nach Köln und weiter die Eifel überquerend nach
Trier. Weiter wollte ich dem weg über Metz nach Vézelay und dann der Via-Lemoviciensis folgen, um dann
ab St.-Jean-Pied-De-Port den Camino Frances entlang zu pilgern. Dafür waren dann lange Studien im
Internet und das Lesen vieler Pilgerberichte erforderlich.
Zur Orientierung hatte ich mir ein “Garmin etrex LEGEND” beschafft. Dazu galt es natürlich die
notwendigen GPS-Files zu finden oder teilweise auch selbst zu erstellen. Da mir die kommerziellen Karten
für das Garmin zu teuer waren, nahm ich auf OpenStreetMap basierende Karten, die durch Velomap.org im
Netz bereit gestellt werden. Auf diesen Karten kann der Jakobsweg insgesamt ganz gut nachvollzogen
werden. Auch wenn die routingfähigen Karten in erster Linie für Radfahrer konzipiert sind, so sind sie
durchaus auch für Wanderer geeignet. Die Tracks sind - wenn teilweise auch sehr vereinfacht - im
Trailnetzwerk von Fernwege.de zu erhalten. Es ist tatsächlich so, dass die Tracks dort (offensichtlich um
Speicherplatz zu sparen) teilweise doch sehr vereinfacht dargestellt werden. Ich habe diese teilweise mit
Google Earth nach kontrolliert und die Tracks für mich am PC vervollständigt. Darüber hinaus habe ich die
Tracks in ”handliche Stücke” geschnitten, da das Garmin nur 500 Punkte pro Track akzeptiert (mit Tricks
lassen sich auch mehr Punkte laden). Da die elektronischen Karten und die Tracks leider nicht alle auf das
Etrex passen, speicherte ich das alles auf mein Netbook, das ich ohnehin mitnehmen wollte. Ich hatte
nämlich vor, von jedem Tag einen Reisebericht per E-Mail nach Hause zu und an Freunde und Bekannte zu
senden. Hier galt es zu planen und zu recherchieren, welcher Provider relativ günstige Auslandstarife fürs
Roaming zur Verfügung stellte. Ich entschied mich letztlich für eine Telefonkarte von simyo. Pro 1MB
verlangte simyo im letzten Jahr 0,49€ - m.E. ein günstiger Preis. Dazu ist zu sagen, dass sich später
herausstellte, dass insbesondere in Frankreich und Spanien in vielen Gaststätten und Campingplätzen freies
W-LAN (englisch: WiFi) zur Verfügung stand, so dass ich dort umsonst im Netz unterwegs sein konnte.
Da ich mich nicht nur auf das GPS verlassen wollte, überlegte ich mir, welche kostengünstige Alternative es
zu Landkarten geben könne: Autoatlanten sind gegenüber Einzelkarten sehr viel preiswerter. Deshalb
entnahm ich die nötigen Karten im Maßstab 1:200.000 verscheiden Autoatlanten. Meines Erachtens ist das
für Fahrradtouren ein absolut ausreichender Maßstab, was sich später auch bewahrheitete. Als einzige
spezielle Karte hatte ich mir die Kompass-Karte im Maßstab 1:100.000 für den spanischen Teil des Weges
gekauft, da ich von Spanien keinen brauchbaren Autoatlas im notwendig kleinen Maßstab hatte. Daneben
benutzte ich auch das Kartenmaterial verschiedener Pilger-Wanderführer, die auch als Rad-Wanderführer
brauchbar sein sollten. Meinen Kommentar hierzu findet man auf den Seiten der Tagesberichte. Im Übrigen
bedeutet jeder Führer ein mehr an Gewicht - man muss abwägen, ob man sich damit belasten will - häufig
kann man Infos auch an den örtlichen oder regionalen Tourist-Informationen - fast immer kostenlos -
erhalten.
Folgende Pilger-Wanderführer benutzte ich:
1. “Der Jakobsweg von Flensburg nach Glückstadt/Elbe - Ein Pilgerwanderführer für die Via Jutlandica.”
ISBN 978-3833491290.
2. “Wege der Jakobspilger in Bremen und Niedersachsen Band 7”: ISBN: 978-3-7616-2171-4
3. "Wege der Jakobspilger in Westfalen Band 6", ISBN 978-3-7616-2210-0
4. “Deutschland Frankreich: Jakobsweg Trier - Vézelay”, ISBN 978-3-86686-257-9
5. “Frankreich: Jakobsweg Via Lemovicensis” ISBN 978-3-86686-166-4
6. “Das Jakobsweg RadReiseBuch: Ein Fahrrad-Pilgerführer” ISBN: 978-3837017236
Natürlich musste ich mir auch Gedanken über die mitzunehmende Ausrüstung machen. Hierzu siehe die
Seite Ausrüstung.
Als ordentlicher Pilger benötigt man natürlich einen Pilgerausweis. Diesen erhielt ich bei der Deutschen
Jakobusgesellschaft e.V. Glücklicherweise kam der Ausweis gleich zweifach, sodass ich ausreichend freie
Felder für die Tagestempel zur Verfügung hatte. Da der Ausweis kostenlos abgegeben wurde, überwies ich
als Dank eine kleine Spende an die Jakobusgesellschaft. Der Pilgerausweis dient als Nachweis dafür, dass
man als Pilger auf der Pilgerreise ist. Er wird als Nachweis in Klöstern und Pilgerherbergen bei der
Übernachtung vorgelegt. Einige Hotels gewähren Pilgern damit eine verbilligte Übernachtung. In einigen
Kirchen in Spanien, die Eintrittsgelder verlangen, erhält man damit einen Nachlass; und auch einige
Restaurants, die ein Pilgermenü anbieten, verlangen den Ausweis. Und letztendlich dient er in Santiago de
Compostela beim dortigen Pilgerbüro als Nachweis, dass man den Weg gegangen ist, so dass man
berechtigt ist, die Pilgerurkunde zu erhalten. Übrigens ist es ausreichend, als Fußpilger die letzten 100 km
gegangen zu sein, als Fahrradpilger oder als Pilger mit Esel oder Pferd die letzten 200 km zurückgelegt zu
haben.